Spatenstich mit spürbarer Lebensfreude

An der Pfaffenackerstraße in Esslingen baut die Lebenshilfe ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung. 

Von Barbara Scherer

Esslingen. Kräne ragen in den Himmel. Betonmischer stehen herum. Kellergeschosse sind bereits angelegt. Wände und Stützpfeiler sind zu sehen: Seit dem Baubeginn im April hat sich viel getan an der Pfaffenackerstraße in Esslingen. Dieser Baufortschritt war für den Bauherren, die Lebenshilfe Esslingen, Anlass für ein Fest vor Ort. 

Entstehen wird ein Wohnhaus für 20 erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung, die besonderer und umfänglicher Betreuung bedürfen. Im Gebäude werden auch Räume für die Tagesbetreuung von sechs älteren Menschen mit Handicaps untergebracht. Im Dachgeschoss entstehen vier Wohneinheiten für Menschen, die mit fachlicher Unterstützung relativ selbstständig leben können. Der Neubau soll das derzeitige Wohnheim an der Palmstraße ersetzen, das in die Jahre gekommen ist und dessen Renovierung sich nicht mehr lohnen würde. „Allein die Landesheimverordnung, die die Doppelnutzung eines Bads unterbindet, hätte nicht umgesetzt werden können, ohne dass man Plätze für die Menschen verloren hätte“, erklärte Martin Wirthensohn, der kaufmännische Vorstand für die Lebenshilfe. Ein Neubau war die logische Konsequenz. Im Jahr 2016 begannen die Planungen mit der Machbarkeitsstudie und der Suche nach einem geeigneten Grundstück. 

Der Bauplatz wurde schließlich in einem Grundstückstauschverfahren zwischen drei Eignern, der Lebenshilfe und den beiden Esslinger Wohnbau-Genossenschaften, gefunden. Der dreigeschossige Neubau mit Dachgeschoss an der Pfaffenackerstraße wird somit vier genossenschaftliche Wohnhäuser aus den Baujahren 1937 und 1950 ersetzen, die abgebrochen wurden. 

Rund vier Millionen Euro wird das neue Haus kosten. Das derzeit noch bewohnte Haus an der Palmstraße wird nach dem Umzug ebenfalls abgerissen. An dieser Stelle bauen wiederum die Wohnbaugenossenschaften. „So haben die Bewohner mit der Inbetriebnahme des neuen Wohnheims an der Pfaffenackerstraße nur einen kurzen Weg für ihren Umzug“, sagte Wirthensohn.

Lobende Worte gab es von Michael Köber, dem Sachgebietsleiter der Behinderten- und Psychiatrieplanung im Landkreis Esslingen. „Neue Bauformen sind notwendig, da behinderte Menschen mittlerweile früher in die Selbstständigkeit gehen als zu früheren Zeiten. Das ist hier gewährleistet“, sagte er. Und Marius Osswald, der Amtsleiter für Soziales, Integration und Sport der Stadt Esslingen, freute sich über die „spürbare Lebensfreude“ in der Lebenshilfe, die deutlich wahrnehmbar sei. 

Beim Spatenstich schritten die künftigen Bewohner und Bewohnerinnen der Pfaffenackerstraße zur Tat: Unter dem Beifall der Gäste setzten sie ihre Helme auf, griffen zu den Spaten und ließen die Erde durch die Luft wirbeln. Im September 2024 soll der Einzug sein.